Viele Menschen haben angesichts der globalen Pandemie mehr Angst als gewöhnlich. Sind gestresster and anders herausgefordert als gewöhnlich. Ich hoffe, diese zehn Ansätze helfen dir mehr Freiheit, Leichtigkeit und mehr Erholung zu spüren.
Angst ist oft seltsam und komplex, wir können sie nicht greifen. Sie wurzelt aber in ganz ursprünglichen, körperlichen Reaktionen in uns. Angst ist viel mehr als fehlerhafte Emotionskreisläufe. Wir können lernen, Empfindungen neu zu definieren indem wir lernen den Körper mit einzubeziehen und mit einfachen Werkzeugen und Praktiken anders auf sie zu reagieren.
Erdung
In Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass du konsequent Wurzeln schlägst.
Bei der Erdung geht es darum, im gegenwärtigen Moment Sicherheit und Verbindung zu schaffen. Es geht im Wesentlichen um die Verbindung mit dem Körper.
Dich bewusst in deinem Körper und in Verbindung zum Boden zu fühlen hilft dir, dich real zu fühlen. Viele von uns verlassen ihren Körper und sind vor allem im Kopf unterwegs. Dein Geist wandert. Du fokussierst dich nicht auf deinen Atem, hörst phasenweise sogar auf zu atmen. Du achtest nicht auf deine Sinne und Sinneswahrnehmungen. Du bist nicht mit DIR in Verbindung, wenn du nicht in deinem Körper geerdet bist.
Wenn du vollständiger hier bist, wenn du… menschlich bist… dann bist du in deinem Körper und auf der Erde verwurzelt - und das schenkt dir viel Lebendigkeit und Sicherheit.
Arbeite daran, dir einen sicheren Raum zu schaffen
Locationunabhängig. Deinen eigenen Raum. In dir. Überall.
Achte einmal darauf, was die Nachrichten und die Berichterstattung der momentanen Lage mit dir macht. Insbesondere das Lesen oder Schauen von beunruhigenden Nachrichten oder das Sprechen über die Pandemie oder über andere Schwierigkeiten. Arbeite daran, dir einen sicheren Raum zu schaffen, dich mit hoffnungsvollen, optimistischen, vertrauenswürdigen Menschen zu umgeben und verbinde dich bewusst mit Dingen/Inspiration/ Menschen die dir Sicherheit geben. Das Ändern des Kontexts kann zu einem Gefühl der Leichtigkeit und des Wohlbefindens im Körper führen, weil du nicht mehr so viel Angst und Unsicherheit konsumierst und dich damit umgibst. Oft hilft lediglich das Bewusstsein, dass eine geringere Dosierung der Schwierigkeiten um dich herum dir hilft, dich etwas ruhiger zu fühlen.
Gute Entscheidungen treffen
Das ist ein einfaches Werkzeug aus dem Bereich der Suchtarbeit. Triff keine Entscheidung, wenn Du Hungrig, Wütend, Einsam oder Müde bist. Diese grundlegenden menschlichen Bedürfnisse erst zu befriedigen ist ganz wichtig, das geht in Richtung Self-Care – Trifft keine wichtigen Entscheidungen, wenn einer dieser Zustände gerade auf dich zutrifft. Das verringert deine Sensibilität für Dinge, die dich ängstlich sein lassen.
Mach die einfachen, die kleinen Dinge gut
Das mag einfach klingen, ist aber wichtig weil man in Krisenzeiten leicht aus dem Rhythmus gerät. Iss in regelmäßigen Abständen gesundes Essen, bau Stress ab (Bewege dich, mache TRE® oder mach eine Meditation), nimm Kontakt mit lieben Menschen auf, ruh dich aus und kümmere dich um deinen Schlaf. Simple Dinge, aber mach sie gut, so kommst du nicht aus deinem Rhythmus.
Kognitive Ablenkung
Wenn wir uns Sorgen machen kann es hilfreich sein einen Schritt zurück zu treten und die eigenen, scheinbar außer Kontrolle geratenen Prozesses mit Abstand zu betrachten. Es kann dir auch helfen wieder Sicherheit zu erlangen indem du mit Listen arbeitest. Dinge aufschreibst und ordnest, zum Beispiel eben das Erstellen von To-Do Listen. Aber auch in der Natur zu sein, hilft total um Abstand zu bekommen.
Ehrfurcht kultivieren
Ehrfurcht zu kultivieren beruhigt das Nervensystem. Was steckt dahinter? Ich meine damit zum Beispiel die Ehrfurcht vor der Natur. Wann hast du das letzte Mal den Sonnenuntergang beobachtet oder den riesigen weiten Sternenhimmel angeguckt und gedacht: 'Wow, wie winzig bin ich?' Oder wann hast du das letzte Mal Tiere beobachtet und einfach nur Ehrfurcht vor der Natur gehabt?
Verkörpern
Das geht in die Richtung des ersten Punktes und ist trotzdem nochmal anders. Es ist eine bewährte Technik zur Veränderung von Angstzuständen. Versuch die verschiedenen Nuancen und Details der Empfindungen und Gefühle in dir wahrzunehmen:
‚Wo fühle ich gerade dieses Gefühl in meinem Körper?‘ ‚Wie fühlst es sich an?‘ Anstatt: ‚Warum fühle ich mich ängstlich?‘
Und frag dich ‚Was ist das Schlimmste, was passieren kann?‘ Wenn du voller katastrophaler Gedanken bist, nimm sie in einem ersten Schritt wahr aber vertrau ihnen nicht. Mach dir bewusst, dass der Bereich in deinem Gehirn, der für deine Urinstinkte zuständig ist - also der primitive, ursprüngliche Teil deines Gehirns - dir höchstwahrscheinlich fälschlicherweise Angst- oder Gefahrenszenarien vorhersagt.
Bewegung
Die Wissenschaft ist sehr klar darüber, dass wir in Bewegung bleiben müssen. Um glücklich, gesund und geistig scharf zu bleiben ist Bewegung die beste Droge. Weil sie Glückshormone in uns ausschüttet und Stresshormone reduziert.
Zu viel Pause kann genauso schädlich sein wie zu viel Stress.
Bewusstsein
Sich im negativen Selbstgespräch festzureden, kann ein echtes Problem bei Angstzuständen sein. Versuch dich nicht im inneren Kritiker zu verlieren. Angst ist im ursprünglichen Sinne ein beschützendes Gefühl. Dein Körper will dich vor etwas schützen, indem er bei Stress in Alarmbereitschaft verfällt. Aber allzu oft besteht gar keine Gefahr und die Angst verselbstständigt sich. Hab Selbstmitgefühl gegenüber den vorsichtigen, ängstlichen Teilen in dir, aber füttere sie nicht. Sag dir immer wieder: 'Mir geht es gut, ich kann das und bin in Sicherheit'.
Ballast abwerfen
Die Wahrheit ist, dass emotionales Gepäck in unserem Körper gespeichert wird, aber es ist auch in unserem Leben verstreut. Und obwohl wir nicht immer ein Gefühl aus uns 'heraus zwingen' können, können wir beginnen uns zu lösen, indem wir unsere Umgebung verändern und Altes abgeben, ausmisten und neu machen.
Frag dich: 'Wo sitzt alter Ballast fest bei mir?' Vielleicht hast du viel Ballast in deinem Zuhause. Vielleicht ist alter Ballast in deinem Social-Media-Feeds verborgen - alten Lieben, die dich nicht mehr begleiten, du aber bislang nicht den Mut hattest, ihnen zu entfolgen.
Oder die Branchen-Konkurrenz, die du im Auge behältst damit du informiert bist. Oder irgendwelche Nachrichtenquellen, die dich gar nicht so sehr informieren sondern zur Folge haben, dass du dich zunehmend hoffnungsloser fühlst.
Vielleicht ist es das, was noch in deinem Kopf und in deinem Herzen ist - die Gedanken, die du über die Person hattest, die du früher einmal warst. Die unangenehmen Erinnerungen an alles, was dir mal passiert ist und die zur Folge haben, dass du dich viel zu oft über deine Fehler definierst.
Egal wo er existiert, dieser Ballast, du weisst wahrscheinlich, wenn du emotionales Gepäck hast. Du weisst es, weil du es spürst: Etwas aus der Vergangenheit hält dich zurück und wir spüren die Anspannung in unseren Körpern.
Wir lassen unsere Ängste nicht automatisch los, sobald wir erkennen, dass wir sie haben. Aber wir lassen los, wenn wir trotz dieser Ängste handeln können und einen Fuß vor den anderen setzen – mit zitternden Knie und vielleicht mit einer gewissen Unsicherheit -, aber trotzdem bereit, es zu versuchen.
Loslassen ist ein Teil des Prozesses des Menschseins. Und wir wissen eigentlich, was zu tun ist; Wir müssen nur den Mut finden, es auch zu tun.
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