Der Psoas-Muskel und seine Beziehung zu deiner Seele
Es gibt einen bestimmten Muskel in unserem Körper, der (Lebens)Erfahrungen speichern und unsere Ängste beeinflussen soll, den sogenannten Muskel der Seele. Wenn wir mit diesem Muskel arbeiten, können sich selbst belastende Erfahrungen und Anspannung lösen, die wir mit unserem Kopf schon längst vergessen haben.
Psychischer Stress zeigt sich oft ganz deutlich in einem schmerzenden Nacken und steifen Schultern. Aber auch andere Teile des Körpers speichern Stress - so auch Becken, Bauch und Hüften. Der Psoas ist der Hauptmuskel, der an der "Fight-or-Flight"-Reaktion des Körpers beteiligt ist. Wenn wir uns erschrecken, zieht sich unser Psoas zusammen und spannt an; wenn wir mentalen oder emotionalen Stress erleben, reagiert ebendieser Psoas mit einer Anspannung.
In der Taoistischen Tradition trägt der Psoas-Muskel den Namen Sitz der Seele oder Muskel der Seele, aufgrund der seelischen Themen und Herausforderungen, die dieser Muskel halten und speichern soll. Der Bauchbereich um den Nabel herum wird im Taoismus als physischer Schwerpunkt des menschlichen Körpers betrachtet und ist Sitz der eigenen inneren Energie. Auch in der Yogaphilosopie wird angenommen, dass dies der Sitz des Prana ist, das von dort in den gesamten Körper ausstrahlt.
Es ist faszinierend, dass es viele unterschiedliche Konzepte gibt, wie auch unsere Wissenschaft, die alle den Psoas und den an ihn angrenzenden Raum im Körper als sehr wichtig für Psyche und unser Wohlbefinden einschätzen.
Wann nutzen wir den Psoas?
Die Psoas-Muskulatur ist immer in Benutzung und ein wichtiger Akteur in der Funktionsweise des Körpers. Der Psoas verbindet den Rumpf mit den Beinen und hilft dem Menschen, eine aufrechte Haltung einzunehmen. Er verbindet Unter- und Oberkörper miteinander und steuert dabei jede Bewegung die wir tun. Egal ob wir laufen, Fahrrad fahren, tanzen, Yoga praktizieren oder einfach nur auf der Couch entspannen, unser Psoas spielt dabei eine Rolle. Wir können ihn jedoch nicht sehen und von außen auch nicht beurteilen, wie stark, schwach oder gedehnt oder verspannt er ist.
Unser tiefster Kern und Spiegel seelischer Themen
Der Psoas-Muskel ist der tiefste Muskel in unserem Körper. Die Muskelgruppe beginnt am mittleren Teil der Wirbelsäule, läuft von dort nach vorne in Bauch und Becken und endet schließlich am Oberschenkelknochen.
Die Psoas-Muskulatur ist aber nicht nur für das strukturelle oder körperliche Wohlbefinden wichtig, sondern auch für psychisches Wohlsein, da er über das Fasziengewebe mit dem Zwerchfell verbunden ist und daher großen Einfluß auf eine volle oder aber flache Atmung hat.
Frage dich, wenn du dich ängstlich fühlst, wie atmest du und welche Empfindungen nimmst du in deinem Körper wahr? Vielleicht bemerkst einen Kloß im Hals, Druck auf der Brust, ein Schauern im Rücken oder ein Anspannen des Kiefers. Aber es gibt noch eine weitere häufige Reaktion, der du dir vielleicht nicht bewusst bist: ein Anspannen im Bereich deiner Hüfte. Dabei handelt es sich um ebendiesen großen Psoas-Muskel - und wenn du dich bedroht oder unter Stress fühlst, wird er aktiviert und bereitet dich darauf vor, in Aktion zu treten.
Der Muskel hat somit Einfluss darauf wie wir in Stresssituationen, auf Angst und Aufregung reagieren. Er gerät in "Aktivierung", wenn wir uns unsicher fühlen und spannt an wenn Stresshormone in den Blutkreislauf ausgeschüttet werden und ist besonders reaktiv gegenüber Angst und Wut.
Körperliches Empfinden und der Einfluß auf unsere Psyche
Dass unser körperliches Empfinden Einfluss auf unser emotionales Empfinden hat, ist nichts neues. Der Psoas spielt also eine wichtige Rolle bei der Stressreaktion. Wenn wir eine Bedrohung wahrnehmen - sei es eine gefühlte oder reale - hat unser Körper drei Möglichkeiten: Kampf, Flucht oder Erstarren.
Bei der Kampfreaktion ermöglicht der Psoas dynamische Verteidigungsbewegungen wie Tritte oder Schläge; bei der Fluchtreaktion wird er aktiviert, um uns beim Laufen und Wegrennen zu helfen. Wenn wir Schock erleben, kann er sich sofort zusammenziehen, damit der Körper eine schützende Embryonalstellung einnehmen kann.
Schlechten Körperhaltung, Rückenschmerzen und sogar erhöhte Angst
Evolutionär gesehen hat der Psoas uns geholfen, vor Raubtieren zu fliehen, und er ist nach wie vor eng mit unserer Angstreaktion verbunden. Das ist auch gut so, denn im 21. Jahrhundert müssen wir immer noch vor Gefahren fliehen. Die Bedrohung besteht nur eher in einem herannahenden Bus als in einem Säbelzahntiger. Druck und Anforderungen im Leben, wie ein überfüllter Terminkalender, Beziehungsprobleme oder erlebtes Trauma können ebenfalls dazu führen, dass sich der Psoas zusammenzieht und die Spannung festhält. Leider hält diese Kontraktion oft noch lange an, nachdem die Gefahr vorüber ist. Wir können den Psoas-Muskel im Alltag ebenfalls durch langes und wenig abwechslungsreiches Sitzen am Schreibtisch, durch zu geringe Bewegung im Alltag und sogar durch das Tragen zu enger Hosen oder das Tragen hoher Absätze verhärten lassen. Diese Situationen tragen dazu bei, dass die Muskulatur versteift, sich zu verkürzen beginnt und zu schmerzen anfängt.
Möglicherweise spürst du diese Anspannung im Psoas selbst nicht; die Beschwerden können sich in einer schlechten Körperhaltung, Rückenschmerzen und sogar erhöhter Angst äußern.
Furcht, Sorgen und Angst und ein verspannter Psoas
Furcht, Sorgen und Angst können sich also nicht nur auf die Gedanken beschränken. Tatsächlich können diese Emotionen in unseren Kernmuskeln gefangen sein. Emotionale Traumata können sich mit der Zeit als körperliche Anzeichen bemerkbar machen. Mit Schmerzen im unteren Rückenbereich ohne ersichtlichen Grund, mit Verdauungsproblemen oder einem aufgeblähter Bauch (der nicht mit der Nahrungsaufnahme zusammenhängt). Mit körperlicher Gehemmtheit, einem Abgeschnitten-Fühlen von Umwelt und Mitmenschen und einem ständigen Gefühl der Unsicherheit. Dies sind mögliche Anzeichen dafür, dass sich der Körper bedroht fühlt und sich in der Urreaktion "Kampf oder Flucht, Fight or Flight" befindet. Die ursprüngliche Reaktion, die uns das Gefühl geben soll schnell reagieren zu können bei Gefahr um geschützt und sicher vor Schaden zu sein, ist nicht gesund, wenn wir langfristig in diesem Spannungszustand Zustand bleiben.
Es ist wichtig, den Seelenmuskel zu lockern, zu dehnen und zu entspannen.
Wenn sich der Psoas ent-spannt, können auch emotionalen Blockaden zu schmelzen beginnen. Vor allem interessiert sich die Traumaforschung für diesen Muskel und das in ihm gespeicherte Trauma, allen voran Peter Levine und Bessel van der Kolk.
Und wirksamer Ansatz um Spannungen im Psoas-Muskel zu lösen liefert das neurogene Zittern der TRE® (Tension&Trauma Releasing Exercises) Methode. Der Körper wird in ein sanftes, kontrolliertes Zittern geführt und kann Stressanspannung und emotionale Aufladung über das Körperzittern abgeben.
Was ist TRE®?
Bei TRE® geben wir dem Körper einen Kanal, um Erlebtes, Ängste und Anspannung physisch abzuleiten. Die erlernten Übungen zielen darauf, Anspannung und Unwohlsein wortwörtlich „abzuzittern“. Detaillierte Informationen zur TRE® Methode findest du hier.
Erfahrungsberichte und Klientenstimmen zum Arbeiten mit der TRE® Methode
Wenn es uns nicht gut geht, wir unruhig und abgespannt sind, Schmerzen haben, Panik fühlen oder "einfach nur" gestresst sind, betrifft das meist unseren gesamten Körper.
TRE® Erfahrungen im Überblick.
TRE® in Anwendung und mit professioneller Begleitung
Unterstützung beim Einfinden in den Zittermechanismus und das nachhaltige Erlernen der TRE® Methode biete ich hier:
Erstgespräch vereinbaren: Ich berate dich gerne!
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Diesen Beitrag und mehr Impulse und Methoden, um Stress und Ängste besser zu bewältigen, gibt es in meinem Podcast 'Calm is your Superpower'.
Bei Itunes, Spotify und auf meiner Webseite.
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