Welcher Stresstyp bist Du? Ayurveda.
- Karla Johanna Schaeffer
- 2. Juli 2020
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juni 2021

Hier geht es um die verschiedenen Stresstypen, die im Ayurveda unterschieden werden, um einen individuelleren, ganzheitlicheren Umgang mit Stress und Anstrengung zu finden. Diese drei Typen stelle ich vor und vielleicht kannst du die ein oder andere Erkenntnis mitnehmen, die dir in deinem Alltag und im Umgang mit Stress hilft.
Ayurveda heißt wörtlich übersetzt „das Wissen vom Leben“ und spezifischer formuliert „das Wissen vom langen Leben“. Damit ist die traditionelle indische Medizin nicht nur ein diagnostisches und therapeutisches System, sondern auch eine Lehre über die Kunst des richtigen Lebens und wie wir uns gesund halten können.
Im Ayurveda wird Stress als eine schädliche Energie angesehen, welche die Doshas aus dem Gleichgewicht bringt. Die Doshas beschreiben die drei Lebensenergien Pitta, Vata und Kapha. Diese geben dem Menschen eine Konstitution die individuell ist. Jeder Mensch wird mit einer ihm persönlichen Konstitution geboren und diese zeigt sich in einer Mischung aus den drei Dosha.
Stress ist direkte Ursache für viele Krankheiten und Angstzustände. Wie tief Geist und Körper miteinander verbunden sind, wird immer mehr erforscht. Vor allem wie unser Nervensystem und unsere Immunität miteinander verbunden sind. Studien zeigen, dass wir bei einem Stressanstieg Hormone freisetzen, die wiederum unser Immunsystem unterdrücken. Dies hilft zu erklären, warum Menschen, die unter chronischer Angst, Depression und Verspannungen leiden, das doppelte Risiko für bestimmte Krankheiten und weniger Lebensqualität haben.
EIN Schlüssel zum Umgang mit Stress ist Selbsterkenntnis und Bewusstsein. Wir sind vielleicht nicht in der Lage, den Stress - die Umstände, denen wir ausgesetzt sind, komplett zu ändern, aber wenn wir unser Dosha kennen, können wir damit arbeiten, um festzustellen, wo wir besonders angreifbar sind.
Ayurveda arbeitet also mit einem typgerechten Stressmanagement.
Denn je nachdem, ob wir mehr Vata-, Pitta- oder Kapha-Anteile in unserer Persönlichkeit verankert haben, reagieren wir unterschiedlich auf die körperlichen und mentalen Belastungsfaktoren.
Wie stark diese ausgeprägt sind, ist hingegen von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ist ein Dosha besonders dominierend, so sprechen wir von einem bestimmten Typ.
Vata Typ
Die Lebensenergie Vata ist für den Fluss unserer Energie, die Bewegung und die Impulse in uns verantwortlich. Allerdings kommt unser Vata Dosha am leichtesten aus dem Gleichgewicht.
Vata steht für Bewegung und Aktivität, für Stress und Unruhe, für Energie und Kreativität.
Definiert wird das Dosha anhand der Elemente Luft und Raum. Luft steht für die Bewegung.
Personen mit einem dominanten Vata Dosha sind sehr sensible Menschen – sowohl im Körper als auch im Geist.
Hier ein paar Fragen, um herauszufinden ob du der Vata Stresstyp bist:
· Bist du oft unkonzentriert, nervös oder unruhig?
· Hast du häufig Angstgedanken und Unsicherheitsgedanken?
· Bist du fasziniert von Neuem, startest Projekte mit viel Elan und Motivation und bist aber schnell erschöpft?
· Hast du häufig Stimmungsschwankungen, kannst dich nicht gut durchsetzen und deine Interessen klar kommunizieren?
· Bist du sehr sprunghaft was deine Entscheidungen betrifft?
· Bist du gefühlt ständig in Bewegung, unruhig und wippst beispielsweise mit dem Fuß?
· Wird deine Verdauung unregelmäßig und du neigst zu Verstopfung?
· Kannst du schlecht schlafen?
· Vergisst du öfters mal das Essen und nimmst schnell ab?
Was du dann brauchst ist:
· regelmässige und langsame Mahlzeiten.
· überwiegend gekochte, warme Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre. Nimm dir Zeit und Raum zum Essen, keine To-Go Szenarien.
· verzichte auf schwer verdauliches Essen, kalten, blähenden und schwer verdaulichen Speisen.
· Vata Typen sollten auf Zucker verzichten.
· Ruhe, Routinen und Stabilität. Fantastisch ist eine Morgenroutine mit der du in den Tag startest und eine Abendroutine beim Schlafengehen.
· bewusster Tages-Nacht-Rhythmus.
· Bewusste Erdung, dich immer wieder mit deinem Körper und der Erde, dem Boden auf dem du steht zu verbinden.
· Vermeide Stimulanzien wie Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee – diese regen noch mehr auf.
· Yoga
· Vermeide zu viele äußere Reize & Reizüberflutung, Nachrichtenüberflutung.
· Gönn dir öfters mal eine Massagen. Geh früh schlafen und massieren dir vorher die Füße
· Vata braucht Struktur, Regelmäßigkeit und Routine. Pitta
Pitta Typen sind Menschen mit einem ausgeprägten Pitta Dosha. Der Begriff wird abgeleitet vom Wort Tap, was für Erhitzen und Brennen steht. So dominiert bei Pitta das Element Feuer.
Der Pitta Typ weiß, was er will. Pitta Typen sind Macher und setzen sich auch mit voller Kraft dafür ein, ihre Ziele zu erreichen. Auf dem Weg dorthin scheuen sie weder Hindernisse noch Herausforderungen.
Stress entsteht hier oft aus eigenem Druck. Das erhöht diese starke Pitta Energie.
Hier ein paar Fragen, um herauszufinden ob du der Pitta Stresstyp bist:
· Bist du oft ungeduldig und reagierst nicht so toll auf Kritik?
· Hast du das Gefühl ein dünnes Nervenkostüm zu haben?
· Bist du oft kompetitiv und hast einen Hang zum Perfektionismus?
· Geht es oft darum: Wer ist schuld?
· Ist dir schnell heiß und du schwitzt viel?
· Bist du sehr ehrgeizig und machst dir selber Druck?
· Bist du Führungskraft, leitest ein Team oder übernimmst gerne Verantwortung?
· Neigst du zu emotionalen Ausbrüchen?
· Merkst du oft, wie dein Herz schlägt bzw hast Sodbrennen oder Magenproblemen?
· Bekommst du unreine Haut, wenn du dich gestresst fühlst?
· Greifst du gerne zu Kaffee oder anderen Helferlein um Leistungsfähig zu bleiben?
Was du dann brauchst ist:
· Iss regelmässige Mahlzeiten.
· Vermeide stark gewürzte und scharfe Speisen – säurehaltige, scharfe, ölige Speisen weglassen.
· Schokolade und Kokosnuss, sowie bittere, herbe Nahrungsmittel tun dir gut.
· Versuche Extreme zu meiden und finde einen Weg der goldenen Mitte.
· Verzichte auf stimulierende Substanzen wie Alkohol, Nikotin und Kaffee – alles was noch mehr Hitze bringt.
· Versuche beim Sport nicht zu kompetitiv zu sein.
· Lege bewusste Pausen ein und versuche beruhigende Atemübungen oder Meditation in deinen Alltag einzubauen, um Abstand zu gewinnen.
· Praktiziere öfters mal das tiefe Durchatmen, vor einer Reaktion.
· Bevor die Gefühle wieder auszubrechen drohen, sollte der Pitta Typ lieber öfter einen Moment innehalten und sich sammeln.
· Tiefe Bauchatmung, Autogenes Training und Sport an der frischen Luft
Kapha
Kapha gilt im Ayurveda als strukturgebendes, erhaltendes und aufbauendes Dosha. Kurzum: das Strukturprinzip. Im Zentrum stehen Ruhe und Gelassenheit, Festigkeit und Strukturen, Standhaftigkeit und Sicherheit.
Die Naturkunde beschreibt das Dosha als ein Aufeinandertreffen der Elemente Erde und Wasser. Der Kapha-Typ ist auf Grund seiner Grundkonstitution der Typ, welcher vor allem chronischem Stress gegenüber am resistentesten ist.
Natürlich kann aber auch der Kapha-Typ in einen Stresszustand geraten.
· Fühlst du dich innerlich gehemmt?
· Bist du Stress-Situation überwältigt, fühlst dich wie gelähmt und bist losgelöst von deinen Empfindungen und verbaler Ausdrucksfähigkeit?
· Bist du weniger aktiv und fühlst dich antriebslos oder sogar lethargisch?
· Bist du gerne für dich und ziehst dich immer mehr zurück?
· Verkriechst du dich bei Stress gerne und entziehst dich fordernden Situationen und Konfrontationen?
· Befindest du dich in einer Art Schockstarre?
· Brauchst du viel Struktur, Pläne und immer einen Leitfaden?
· Schläfst du oft ‚zu viel‘ und kannst dich nur schwer aufraffen?
· Nimmst du in letzter Zeit immer mehr an Gewicht zu?
· Hast du öfters Heißhungerattacken und Essanfälle?
· Du hast Wassereinlagerungen und fettige, unreine Haut?
Was du dann brauchst ist:
· leichte Speisen, ggf. Entlastungs- oder Fastentage.
· gegartes, gedünstetes Gemüse oder eine Suppe Abends, meide fette, gebratene und schwere Speisen.
· Lass Zwischenmalzeiten aus.
· Bring Abwechslung in deinen Tagesablauf!
· Dir hilft Bewegung, Energie, Aktivität.
· Ein tägliches Bewegungsprogramm (mindestens eine halbe Stunde) vornehmen und zu viel Schlaf vermeiden.
· Entschlacken und Entgiften.
· Wärme.
· Stoffwechsel anregen durch aktivierende Massagen.
· aktivierendes Yoga.
· Stoffwechselstimulierende Atemübungen, zB Kundalini Yoga.
Also:
· Vata-Typen müssen geerdet bleiben und sich Zeit für die Selbstfürsorge nehmen.
· Pitta-Typen können versuchen, in emotionalen Situationen Abstand zu gewinnen und mehr Verständnis für andere zu entwickeln.
· Kapha-Typen tut es gut, aktiv zu bleiben und sich zu energetisieren.
Generell kannst du aber auf jeden Fall so deine Energiequellen wieder auffüllen:
· Bewegung an der frischen Luft
· Sonne tanken so oft wie möglich
· ausreichend Schlaf
· regelmäßige Bewegung um den Stoffwechsel anzuregen, Verspannungen abzubauen
· ausreichend Trinken und auf eine saisonale und regionale Ernährungsweise achten
· Mit lieben Menschen Zeit verbringen. Das bedeutet auch zu Menschen nein sagen, die dir nicht gut tun.
· Regelmäßiger Rückzug, um bei sich selbst zu sein. Meditieren oder ein Spaziergang alleine.
Hörst Du gerne Podcast?
Diesen Beitrag und mehr Impulse und Methoden zur Stressbewältigung gibt es in meinem Podcast 'Calm is your Superpower'.
Bei Itunes, Spotify und auf meiner Webseite.
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